Konzert der Schwarzachtaler und der Banda Sociale Molina di Fiemme
Bereits über dreißig Jahre ist es nun her, dass die Waldberger Blaskapelle D´Schwarzachtaler, eigentlich eher beiläufig bei einem Vereinsausflug nach Südtirol, den Grundstein zu einer tiefen Freundschaft mit der im Fleimstal ansässigen Musikkapelle legte. War die Basis zunächst die alle Grenzen überschreitende Sprache der Musik, so haben sich über die Jahrzehnte viele private Freundschaften entwickelt, die bei gegenseitigen Besuchen vertieft und in jeder heranwachsenden Generation auch neu geschlossen wurden.
In diesem Jahr führte die Besuchsrichtung wieder nordwärts ins immer noch winterliche Waldberg. 40 Musikanten und Musikantinnen aus Südtirol bezogen am Freitag Quartier bei ihren Gastfamilien, nahmen am Samstag an einer italienisch geführten Stadtführung inklusive Fuggerei in Augsburg teil, bevor am selben Abend der Höhepunkt des Wochenendes auf dem Programm stand: ein gemeinsames Konzert beider Kapellen in der Schwarzachhalle in Gessertshausen.
200 Besucher erlebten einen abwechslungsreichen Blasmusikabend auf höchstem Niveau. Doch den ersten donnernden Applaus erhielt Bobingens Bürgermeister Müller, als er sein Grußwort auf italienisch hielt und dabei in Anlehnung an ein Zitat Picassos erklärte: „Kunst ist dazu da, den Staub des Alltags von der Seele zu waschen.“. Bezirksdirigent Rudi Seitz sah in diesem Zusammenkommen erneut bestätigt, dass es für die Sprache der Noten keiner Übersetzung bedarf, denn sie sei auf der ganzen Welt gleich und werde von allen verstanden.
Den Beweis traten im ersten Teil des Abends dann zunächst die Gastgeber an. Die Jugendkapelle unter der Leitung von Diana Brandmair eröffnete mit der Overtüre „Celtic Ritual“ von John Higgins und wunderschönen Melodien aus Bernsteins „West Side Story“den Reigen. Sie behielt auch für das erste Stück des großen Blasorchesters den Taktstock und zog mit Hermann Pallhubers „Along the River“ die Zuhörer ebenfalls sofort in ihren Bann. Diese musikalische Beschreibung der Kundler Klamm in der Tiroler Wildschönau mit all ihren Impressionen wunderschöner, ungezähmter Natur ist das Prüfungsstück Brandmairs für die staatliche Dirigentenprüfung, weshalb ihr auch die Ehre des Dirigats an diesem besonderen Abend zukam. Der eigentliche Orchesterchef Georg Miller folgte ihr dann im Anschluss für Julius Fuciks Triumphmarsch „Attila“ und nahm die Besucher eindrucksvoll noch mit auf Pavel Staneks „Große Seefahrt 1492 – Kolumbus“.
Nach einer kurzen Pause übernahmen die Gäste aus Molina unter der Leitung von Nicola Bighetti das abwechslungsreiche, musikalische Ruder. Sie führten das Programm fort mit Volkstänzen von Shostakovich sowie unvergessenen Musicalmelodien aus „Anatevka“, gefolgt von der „Nabucco Overtüre“ und auch modernen Klängen des derzeit sehr angesagten Popsängers Bruno Mars und seinem Titel „Runaway“.
Im dritten Teil des Abends kam es dann zur großen Fusion der beiden Kapellen. Im Vorfeld wurden Noten ausgetauscht und jeweils vor Ort geprobt, um sie nun zum ersten Mal gemeinsam mit 80 Instrumentalisten zum Besten zu geben. Dieses imposante Klangereignis umfasste „Auf der Jagd“ von Johann Strauß, sowie Kurt Gäbles „Marcia Augustana“. Nach nicht enden wollendem Applaus folgten als obligatorische Zugaben noch die Nationalhymnen der beiden Kapellen: der „Molina-Walzer“ und „Du schönes Schwarzachtal“ aus der Feder von F.X. Holzhauser. Bei beiden Titeln schunkelte und sang das Publikum voller Freude mit und ein großartiges Konzert ging seinem Ende entgegen.
Im Anschluss feierten die Musikanten ihr Wiedersehen noch weiter im Bürgerhaus Döpshofen, bevor sich die Gäste am Sonntag nach einem zünftigen Weißwurstfrühstück wieder in Richtung Süden aufmachten. Wie sehr der Besuch nachwirkt, kann man auf der Facebook-Seite der Südtiroler sehen, denn ihr Titelbild ist seitdem das Gemeinschaftsfoto beider Kapellen, aufgenommen während dieses ereignisreichen Wochenendes in Waldberg.